„Alkohol? Weniger ist besser“

Die Droge gehört längst zum Alltag. Ein wenig erfreulicher Fakt. „Der Übergang vom Genuss über die Gewohnheit bis hin zur Abhängigkeit erfolgt schleichend und schneller als man denkt“, sagt Susanne Wagner, Expertin für Suchtfragen bei der AOK PLUS. Deshalb sagt die Gesundheitskasse dem Alkohol den Kampf an – und das nicht nur während der Aktionswoche vom 13. bis 21. Mai.
Alkohol ist gesellschaftlich voll akzeptiert
Die Sucht trifft Manager genauso wie Arbeitslose, Junge wie Alte, Frauen wie Männer. Im Gegensatz zum Konsum illegaler Drogen ist Alkohol gesellschaftlich voll akzeptiert – bis zu einem gewissen Maße. Wer das überschreitet, landet schnell im sozialen Abseits.
von Susanne Wagner, Expertin für Suchtfragen AOK PLUSNicht selten bemerken Freunde oder Kollegen das Alkoholproblem eher als der Betroffene selbst
Großes Engagement in der Selbsthilfe
Um ihre Alkoholsucht zu überwinden, haben sich im vergangenen Jahr über 3.800 Versicherte der AOK PLUS zu Entgiftung und Entzug in stationäre Behandlung begeben. Fast 5,5 Millionen Euro gab die Kasse dafür aus. Hinzu kommen weitere Millionen für die Behandlung alkoholbedingter Erkrankungen. Außerdem fördert die AOK PLUS mit fast 100.000 Euro kassenindividuell 104 Projekte von Selbsthilfegruppen und –verbänden im Bereich Sucht. Rund 90 Prozent davon kümmern sich um Alkoholabhängige. 2017 plant die AOK PLUS in Sachsen ein Projekt zur Verbindung von beruflicher Suchthilfe und Suchtselbsthilfe, in Thüringen das Projekt „Jüngere Suchtkranke für die Suchtselbsthilfe gewinnen“.
Schon die Jüngsten stark machen
„Es ist wichtig, frühzeitig den Einstieg in den Drogenkonsum zu verhindern“, so Wagner. Darauf setzt die AOK PLUS. Sie unterstützt spezielle Präventionsprogramme, die bereits bei den Jüngsten in den Kitas ansetzen. Diese sollen die Kinder selbstbewusst und fit machen.
Wenn es später im Leben mal kritische Momente gibt, sollen sie stark genug sein, um nicht zu Rauschmitteln zu greifen, denn Drogen lösen keine Probleme.
Gemeinsam mit anderen Krankenkassen und dem sächsischen Sozialministerium unterstützt die AOK PLUS in Dresden und Leipzig außerdem das Suchtpräventionsprojekt „Hart am Limit – HaLT“, das gegen das Komasaufen bei Kindern und Jugendlichen vorgeht.
Drogenbericht gibt Hoffnung
Während der derzeitigen „Aktionswoche Alkohol“, die von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) organisiert wird, wenden sich viele Experten von Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Vereinen wieder verstärkt an die Öffentlichkeit. Die Präventionskampagne, die unter dem Motto „Alkohol? Weniger ist besser!“ steht, findet 2017 bereits zum sechsten Mal statt.
Anlass zur Hoffnung, dass all die Präventionsprojekte und Aufklärungskampagnen landauf, landab etwas bewirken, gibt der 2016er Drogenbericht der Bundesregierung. Ihm zufolge ging der Pro-Kopf-Konsum reinen Alkohols in Deutschland seit 1980 um fast drei Liter zurück. Auch jugendliches Rauschtrinken nimmt ab. Darauf ein rein symbolisches „Prosit“!
Interessanter Link:
„Jugendliche trinken deutlich seltener Alkohol“: Beitrag der Freien Presse zur aktuellen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)