Yolawo soll erwachsen werden: AOK PLUS holt Gründer der Sportplattform ins Mentoring-Programm

„Schon auf der Heimfahrt nach unserem Pitch wussten wir, dass die AOK PLUS und das SpinLab die richtigen Partner für uns wären.“ Nach dem erfolgreichen Start ihrer Plattform Yolawo waren Julian Eckmann und Frederik Strelczuk im vergangenen Jahr auf der Suche nach einem Förderprogramm, um ihr Produkt mit professioneller Unterstützung weiterzuentwickeln.
Gemeinsames Training überall
Online waren sie auf die Kooperation zwischen der thüringisch-sächsischen Gesundheitskasse und der Leipziger Startup-Schmiede aufmerksam geworden, stellten Yolawo vor Ort vor – und fühlten sich gleich wohl. Ein gutes Gefühl hatten auch die Mentoren, und deshalb hieß es für das Duo aus Baden-Württemberg zum Jahreswechsel: Koffer packen und nach Leipzig umziehen.
Yolawo bringt Sportbegeisterte und Sportanbieter – Vereine, Trainer, Privatleute – zusammen. Ohne Mitglied in einem Verein werden zu müssen, können Nutzer einzelne Trainingseinheiten buchen. Frederik und Julian wollen ermöglichen, dass Sportler auch auf Reisen oder an einem neuen Wohnort schnell Leute kennenlernen, die in derselben Sportart aktiv sind; oder dass neue Sportarten ausprobiert werden können, ohne sich zwingend langfristig zu binden.
Mehr Flexibilität
Zumba im Wasser, Capoeira für Kinder, Kangatraining für Mütter, Hip Hop für Mädchen, Lauftraining für Anfänger, Mountainbiking für Fortgeschrittene, Golf für Hobbyspieler, … – an Inspiration jedenfalls mangelt es beim Durchstöbern der Angebote nicht. Und auch für die Anbieter hat die Plattform Vorteile: Sie können freie Kapazitäten besser auslasten und sind leichter für potenzielle neue Mitglieder zugänglich. Yolawo wickelt auch die Bezahlung der Trainingseinheiten für sie ab.
von Frederik Strelczuk - Gründer von YolawoWir wollen das AirBnB des Sports werden.
Die Firma, sagen die beiden Gründer, ist das Ergebnis einer Sammlung von Eindrücken aus ihrem privaten Umfeld. Kennengelernt haben sie sich in Tübingen, wo Julian BWL und Frederik Informatik studierte. Beide sind aktive Sportler, Julian beispielsweise war viele Jahre im Tennisverein und auch selbst Trainer. „Daher wussten wir aus erster Hand, wie schwer es für Sportvereine ist, Leute zwischen 18 und 45 Jahren zu binden.“
Neue Stadt, neue Suche
Nach dem Umzug nach Tübingen sei es plötzlich komplizierter gewesen, am Sport dran zu bleiben. „Die Suche nach und die Kontaktaufnahme zu Anbietern haben wir als sehr umständlich empfunden. Gleichzeit wollten wir flexibler sein und uns nicht mehr so stark an Vereine binden. Vielen unserer Freunde ging es genauso“, erinnert sich Julian.
Soziale Kontakte über Sport knüpfen, das sollte Yolawo von Anfang an ermöglichen. Aber wie schafft man es, eine Plattform zu bauen, die dieses Versprechen hält? Frederik und Julian sprachen mit Sportanbietern in Freiburg im Breisgau und Umgebung. „Wir haben viel positives Feedback bekommen, vor allem von Vereinen. Sie hatten großes Interesse an unserer Idee“, sagt Julian. Im April 2017 ging Yolawo in Freiburg an den Start, rund 700 Nutzer gibt es seitdem.
Auf der Suche nach neuen Märkten
Die Herausforderung des Marktplatzmodells: beide Seiten – sowohl Anbieter als auch Nutzer – müssen gleichmäßig zulegen, damit möglichst viele Anfragen bedient werden können. Die Plattform braucht Nutzer, damit es für die Sportanbieter attraktiv ist, ihre Kurse dort einzutragen. Umgekehrt sollte die Palette an angebotenen Sportarten, Zeitfenstern und Sportstätten möglichst groß sein, damit viele Nutzer ein passendes Angebot in ihrer Nähe finden.
Bisher hatten die beiden Gründer ausschließlich als Duo und ohne Mentoren gearbeitet. Gleichzeitig juckte es ihnen in den Beinen, auch außerhalb von Freiburg Fuß zu fassen – zum Beispiel im PLUS-Land. „Wir haben das Marktplatzmodell, die AOK PLUS hat viele Partner im Sportbereich. Daher ergänzen wir uns gegenseitig sehr gut“, so Frederik. Julian ergänzt: „Richtig gut finden wir, dass wir sechs Monate im Accelerator arbeiten können. Andere Programme sind wesentlich kürzer.“
Bis Ende Juni werden sie mit den Mentoren von der AOK PLUS Fragen rund um den Gesundheitsmarkt, Gesetze, Finanzierung, Abrechnung etc. erörtern. „Ein gemeinsames Pilotprojekt wäre schön“, sagen beide. Vorher suchen sie aber noch Verstärkung in Gestalt eines Informatikers – es gibt schließlich viel zu tun.
Die AOK PLUS ist seit August 2017 strategischer Partner des SpinLab. Gemeinsam wollen sie intelligente Lösungen für das Gesundheitswesen der Zukunft fördern. In diesem Jahr werden zwei mal zwei Startups für je sechs Monate gecoacht. Interessierte Gründer können sich bereits jetzt für die im Juli startende zweite Klasse bewerben.