ARMIN – Ein Erfolgsprojekt

Nur jeder zweite Patient nimmt verschriebene Medikamente so ein, wie es vom Arzt vorgesehen ist. Das heißt, dass sich die Hälfte der Patienten nicht an die Anweisungen hält. Bei gleichzeitiger Einnahme von fünf, sechs oder mehr Arzneimitteln können dadurch gefährliche Risiken von Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten auftreten. Diese führen jedes Jahr zu tausenden vermeidbaren Krankenhauseinweisungen. Zusammen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen sowie den Apothekerverbänden aus Sachsen und Thüringen hat die AOK PLUS daher ein Modellprojekt entwickelt, um die Risiken für Versicherte zu senken und deren Medikamententreue zu erhöhen.
Ärzte, Apotheker und Patienten arbeiten Hand in Hand
Die Arzneimittelinitiative Sachsen und Thüringen – kurz: ARMIN – richtet sich an die über 300.000 Versicherten der AOK PLUS, die gleichzeitig dauerhaft mehr als vier Arzneimittel einnehmen müssen. Von diesen liegt etwa die Hälfte auch mindestens einmal pro Jahr im Krankenhaus. Um die Ziele, Erhöhung der Medikamententreue und Senkung des Risikos der Wechselwirkungen, zu erreichen, verbindet ARMIN die ärztliche Verordnung mit der Übersicht der Apotheken.
Von den Ärzten werden nun keine speziellen Medikamente mehr verschrieben, sondern Wirkstoffe. In der Apotheke werden dann die dem Wirkstoff entsprechenden Medikamente mit Blick auf bereits verschriebene Arzneimittel und mögliche Wechselwirkungen zusammengestellt. Diese werden dann auf einem Medikationsserver gespeichert, auf den nur die beteiligten Ärzte und Apotheken Zugriff haben.
von Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUSDie Patienten können sich dank ARMIN sicher sein, dass Ärzte und Apotheker den genauen Überblick über die verschriebenen Medikamente haben und Doppelmedikationen oder Nebenwirkungen vermieden werden. Das steigert die Behandlungsqualität deutlich.
Neben einer ausgedruckten Version des Medikationsplanes erhalten Patienten auch ein eigenes Tagebuch. Dieses dient der Selbstbeobachtung, liefert aber auch Ärzten und Apothekern wichtige Informationen über das Einnahmeverhalten oder mögliche Nebenwirkungen.
Deutscher Patientenpreis 2018
Das Projekt ist am 01. April 2014 gestartet und seit 2015 steht den Versicherten das elektronische Medikamentenmanagement zur Verfügung. Der Erfolg des Projektes spricht für sich: Stand Juli 2018 nehmen über 850 Ärzte und mehr als 1260 Apotheken an dem Projekt teil. Auch die Zahl der eingeschriebenen Versicherten steigt konstant an und erreichte im Juli 2018 mit über 4000 einen neuen Höchststand. Damit aber nicht genug: am 10. September 2018 wurde das Projekt ARMIN mit dem erstmalig vergebenen Deutschen Patientenpreis 2018 ausgezeichnet. Dieser prämiert innovative Lösungen zur Steigerung der Patientenadhärenz (Therapietreue). Von der Jury wurde gelobt, dass ARMIN die Orientierung der Patienten verbessert und sie ermächtigt, in der Therapie zum eigenverantwortlichen Akteur zu werde.
Höchste Datenschutzanforderungen
Daneben wurde ARMIN auch vom unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein für seine Datensicherheit zertifiziert. Mit dem Gütesiegel attestiert das unabhängige Zentrum dem Modellprojekt die gesetzlichen Vorgaben bezüglich Datenschutz und Patientenkontrolle. Damit ist ARMIN das erste und einzige Angebot dieser Art, das nach akribischer Prüfung dieses Siegel erhalten hat.
von Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUSFür unsere Versicherten bedeutet es, dass sie sich auch in Zukunft darauf verlassen können, nicht zum gläsernen Patienten zu werden.