Diabetes? – Nein, Danke!

Alarmierend
Grund genug, mir Sorgen zu machen? – Ja! Denn mit dem Diabetes kommen auch die Folgebeschwerden: Augen, Nieren und Füße können in Mitleidenschaft gezogen werden. Als Antwort hat die Gesundheitskasse den bestehenden Check-up 35 vor zwei Jahren um die Diabetes-Vorsorge erweitert. Aber erst mit der Zeit pflückt man Rosen: Zunächst einmal müssen viel mehr Versicherte den Check-up 35 absolvieren und dann mehr Ärzte den Diabetes-Check publik machen.
Krankheit schleicht sich an
Zehn Jahre können von den ersten Anzeichen der Krankheit bis zu ihrer Entdeckung vergehen. Da sie meist zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr erstmalig bemerkt wird, landet man abzüglich dieser Dekade bei einem Risikoalter von 35 Jahren. Erschrocken stelle ich fest, dass ich davon nicht mehr allzu weit entfernt bin. Diabetes? – Kann mir nicht passieren, oder? – Ein Fragebogen, der Taillenumfang und die Nierenwerte geben Aufschluss!
Früh = gut
Für mich als AOK-PLUS-Versicherter liegt der Vorteil auf der Hand: Je eher ich mein persönliches Risiko kenne, desto besser kann ich durch entsprechende Präventionskurse und eine gesündere Lebensweise reagieren und das Unheil abmildern oder sogar gänzlich abwenden. Langfristig gedacht wird dadurch meine Lebensqualität gesichert.
In großen Zeiträumen denkt auch die Gesundheitskasse: Indem sie heute Geld für Prävention in die Hand nimmt, spart sie in vielleicht 15 Jahren ein Vielfaches an Kosten für Folgeerkrankungen ein. Eine Win-win-Situation. Eigentlich!
Umsetzung bisher mager
Denn der gewünschte Effekt kann sich nur einstellen, wenn der Check-up PLUS auch in Anspruch genommen wird. Und genau da hinkt die Praxis der Theorie hinterher: Von rund 500.000* in Frage kommenden Menschen haben gerade einmal 10 % (50.000) den Check-up 35 durchgeführt. Von diesen 50.000 durchliefen aber lediglich 5.500, also nur rund ein mageres Prozentchen der Gesamtmenge, den Check-up PLUS. Das ist schade, zumal die Diabetes-Vorsorge nur einen geringen Mehraufwand für Arzt und Versicherten bedeutet, der Nutzen aber groß ist.
Legerer Umgang?
Für mich zeichnen sich hier zwei parallele Problemlagen ab: Erstens nimmt ein Großteil der Menschen (ca. 450.000) das Angebot des Check-up 35 nicht wahr. Vielleicht tut man das Thema Prävention zu leichtfertig ab, nach dem Motto „Mir passiert schon nix“? Und zweitens empfehlen die Mediziner den Check-up PLUS dann offenbar nur den Teilnehmern, bei denen sie augenscheinlich bereits ein hohes Erkrankungsrisiko vermuten. Jedenfalls scheint der auffällig große Anteil an Patienten mit bereits erhöhtem Risiko (68 % von den 5.500 Teilnehmern) darauf hinzudeuten.
Besser abchecken, statt abschrecken!
Wünschenswert wären also eine höhere Beteiligung am Check-up 35 und eine Standardisierung der Diabetes-Vorsorge. Versicherte und Ärzte haben das in der Hand. Ich gehe mit gutem Beispiel voran und lasse mich buchstäblich auf Herz und Nieren checken, sobald ich 35 bin.