Hoher Krankenstand: „Hier ist einerseits jeder Einzelne und andererseits die ganze Gesellschaft gefragt“

Bereits im vergangenen Jahr musste mit Rückblick auf 2017 der höchste Krankenstand seit 20 Jahren verkündet werden. Der Wert stieg in Thüringen und Sachsen im Lauf des Jahres 2018 noch einmal kräftig an. Das geht aus dem aktuellen AOK-Gesundheitsbericht hervor, in den die Daten von mehr als 470.000 Arbeitnehmer*innen in Thüringen und mehr als einer Million in Sachsen – allesamt bei der AOK PLUS versichert – eingeflossen sind.
Thüringer und sächsische Krankenstände über dem Bundesschnitt
Mit einem durchschnittlichen Krankenstand von 6,3 Prozent ist der Freistaat Thüringen zusammen mit Sachsen-Anhalt, Brandenburg und dem Saarland Schlusslicht in der Gesamtstatistik des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Auch Sachsen liegt über dem Bundesdurchschnitt von 5,5 Prozent.
Innerhalb der Bundesländer gibt es große Unterschiede zwischen den Landkreisen: Während in Jena durchschnittlich 5,2 Prozent der AOK PLUS-versicherten Arbeitnehmer*innen krankgeschrieben waren, waren es im Wartburgkreis im Thüringer Westen sogar 7,1 Prozent. Ähnlich groß sind die Unterschiede in Sachsen, wo der Kreis Nordsachen mit 6,4 Prozent den höchsten Krankenstand verzeichnete.
Atemwegserkrankung sind der häufigste Grund für Fehlzeiten
Die Ursachen dafür, dass Arbeiternehmer*innen krank zu Hause bleiben mussten, sind in beiden Ländern nahezu gleich verteilt: Knapp jede vierte Krankschreibung geht auf das Konto von Atemwegserkrankungen. Logisch, möchte man mit Blick auf die Grippewelle Anfang 2018 meinen. Aber auch in den Vorjahren waren Atemwegserkrankungen stets an der Spitze der Liste.
Besorgniserregend: Erkrankungen der Muskulatur und des Skeletts stehen an zweiter Stelle mit 14 Prozent aller Krankheitsfälle. Die Betroffenen fielen besonders lange aus. Jeder fünfte Arbeitsunfähigkeitstag war auf Muskel-/Skeletterkrankungen zurückzuführen. Zum Vergleich: Während Atemwegserkrankungen häufiger auftraten, waren die Arbeitnehmer*innen schnell wieder fit.
Die durchschnittliche Krankheitsdauer pro Fall lag in Thüringen bei 12,9 Kalendertagen. In Sachsen waren es 12,4 Tage. Der Anteil von AU-Fällen mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen betrug 4,5 Prozent. Diese Langzeiterkrankungen verursachten fast 40 Prozent aller AU-Tage.
Mitarbeiter*innen der öffentlichen Verwaltung besonders oft betroffen
Den höchsten Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern in Thüringen und Sachsen hatte erneut die Branche Öffentliche Verwaltung / Sozialversicherung. In Thüringen stieg die Zahl der erkrankten Beschäftigten im Bereich Bildung und Erziehung zwischen 2017 und 2018 stark an. Den niedrigsten Wert gab es wieder im Wirtschaftszweig Banken/Versicherungen.
Die vollständigen Gesundheitsberichte 2018 für Thüringen und Sachsen können hier heruntergeladen werden.
Gesamte Gesellschaft ist gefragt
Welche Konsequenzen haben die Gesundheitsberichte? Die AOK PLUS wird dem Trend weiter entgegenwirken und ihre Präventionsangebote noch mehr ausbauen, denn als Marktführer der gesetzlichen Krankenversicherung in Sachsen und Thüringen sieht sich die Gesundheitskasse in der Verantwortung, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Menschen zu fördern. Insgesamt hat sie im Jahr 2018 rund 43,3 Millionen Euro in die Gesundheitsförderung und Prävention investiert – so viel wie noch nie zuvor.
Die gute Nachricht: Die Präventionsangebote wurden von den Versicherten im Berichtzeitraum erneut gut angenommen. So nutzten 2018 fast 257.000 AOK-PLUS-Versicherte die Möglichkeit, kostenlos auf Gutscheinbasis an einem Gesundheitskurs teilzunehmen.
von Dr. Stefan Knupfer, Vorstand der AOK PLUSMehr als je zuvor hat die AOK PLUS im vergangenen Jahr für Gesundheitsförderung und Prävention ausgegeben
Auch die Pro-Kopf-Ausgaben haben sich auf 13,28 Euro erhöht (2017: 12,61 Euro). „Die AOK PLUS kann aber – bei allem Engagement – nicht allein die Menschen zu einem gesünderen Lebensstil motivieren. Hier ist einerseits die Initiative jedes Einzelnen und andererseits die ganze Gesellschaft gefragt“, so Stefan Knupfer.
In Bezug auf Letzteres könne es nur gemeinsam mit den anderen Sozialversicherungsträgern, mit den Verantwortlichen in Kommunen und Landkreisen, in Betrieben und Kindereinrichtungen gelingen, bedarfsgerechte gesundheitsförderliche Angebote zu schaffen. „Seit 2016 beschreiten wir auf Landesebene einen vielversprechenden Weg. Unser umfangreiches fachliches Know-how bringen wir aktiv ein.“