Gut gekaut, ist halb verdaut

Warum haben so viele Menschen Verdauungsprobleme?
Der Verdauungstrakt besteht nicht nur aus Magen und Darm. Die Verdauung beginnt bereits im Mund. Dazu gehören die Zähne, es folgen die Speiseröhre, Magen, Darm, Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse. Es gibt also viele Organe, die Beschwerden hervorrufen und zu Krankschreibungen führen können.
Was fördert eine gute Verdauung?
Der Idealfall wäre: regelmäßig essen, gründlich kauen, sich Zeit lassen beim Essen, nicht ständig snacken. Zwischen den Mahlzeiten sollten mindestens drei, besser vier Stunden Pause liegen, um dem Verdauungstrakt Ruhe zu gönnen und um den Magen zu leeren. Erst dann kann er wieder neue Nahrung aufnehmen.
Das sind wichtige Voraussetzungen, aber natürlich auch die Auswahl der Lebensmittel, die Menge, der Mahlzeitenrhythmus. Viele Menschen haben das Gefühl für Hunger und Sättigung verloren. Hier können wir von den Kindern lernen.
Und wenn es im Bauch doch mal zwickt: Was kann man in akuten Phasen selbst tun?
Hier helfen oft Hausmittel wie Tee und Zwieback. Oder man gönnt dem Verdauungstrakt einfach mal eine Ruhepause. Es hängt natürlich davon ab, wo die akuten Probleme auftreten.
Sodbrennen wird begünstigt von zu hastigem, üppigem, fettigem, salzigem, süßem Essen. Der Körper reagiert mit einer Übersäuerung. Der saure Mageninhalt steigt in der Speiseröhre auf und führt zu Sodbrennen. Hier kann ich vorbeugen, indem ich die Mahlzeiten anders gestalte, aber auch, indem ich langsamer esse, mich nach dem Essen nicht hinlege, sondern lieber diese 1.000 Schritte gehe – wie es der Volksmund sagt.
Eine Gastritis wiederum, eine akute Magenschleimhautentzündung, kann beispielsweise durch unreifes Obst ausgelöst werden oder auch durch eine Vergiftung. Hier hilft am besten Ruhe für den Verdauungstrakt.
Beim Darm denkt man zuerst an Durchfall oder Verstopfung. Beim Durchfall werden oft Cola und Salzstangen als Hausmittel verwendet. Es hilft, Verluste von Flüssigkeit, Salz und Zucker auszugleichen, aber das Mischungsverhältnis ist nicht optimal. Wenn ich es einsetzen möchte, wäre es besser, die Cola 1:1 zu verdünnen.
Bei der Verstopfung sollte man die Zufuhr von Ballaststoffen und Flüssigkeit langsam steigern. Auch gesäuerte Milchprodukte wie Joghurt oder Buttermilch und Bewegung helfen dem trägen Darm. Als Sofortmaßnahme eignet sich ein Glas lauwarmes Wasser auf nüchternen Magen oder eine kreisende Bauchmassage. Aber auch Mittel wie Sauerkrautsaft, Trockenpflaumen und Walnüsse können den Darm mobiler machen. Aber bitte nicht alle Mittel auf einmal nehmen.
Die AOK PLUS bietet Ernährungsberatungen an. Was erwartet die Teilnehmer?
Unsere Versicherten können kostenfrei mit einem Gutschein zwei Beratungen in Anspruch nehmen. Sie erfahren bei geprüften Anbietern, wie sie ungünstige Ernährungsgewohnheiten ablegen und dauerhaft gesünder essen – fettarm, ausgewogen und lecker. Denn kurzfristige Diäten oder einseitige Ernährungspläne sind der falsche Ansatz. Hilfreich ist immer ein Ess-Tagebuch. Hier kann man am besten Zusammenhänge erkennen und das Essen und Trinken in kleinen Schritten optimieren.
Die AOK PLUS bietet übrigens auch therapiebegleitende Ernährungsberatungen an. Wer daran teilnehmen möchte, benötigt die Empfehlung seines Arztes. Der stellt einen Antrag auf Sekundärprävention aus, den der Versicherte bei der AOK PLUS persönlich oder auch online zur Genehmigung einreicht. Er erhält dann einen Gutschein zur kostenfreien Teilnahme und geht mit diesem zu einem Programmanbieter in seiner Nähe. Je nach Diagnose und Bedarf können die Versicherten hier bis zu vier Termine nutzen, zusätzlich ein Eingangs- und Auswertungsgespräch.
Heute ist es leider so, dass viele Menschen selbst Diagnosen stellen. Und diese ‚Frei-von-Mentalität‘ – ohne Milchzucker, ohne Weizen, ohne, ohne, ohne – ist eine Art Selbstkasteiung, die für die meisten Menschen überhaupt nicht notwendig ist. Ohne gesicherte Diagnose ist eine Ernährungsberatung auch für Fachkräfte schwierig.
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