Nicht immer auf Augenhöhe

Zahnmedizin
„Ist das Zähneziehen bei Ihnen schmerzlos?“, fragt der Patient. „Meistens“, brummt der Zahnarzt, „bisher habe ich mir nur einmal das Handgelenk ausgerenkt.“ So einer der uralten Zahnarztwitze, welcher von Vorbehalten gegenüber dem Berufsstand kündet. Doch das war einmal. Heutzutage können Zahnärzte in Deutschland mit hohen Prestigewerten aufwarten. Vier von fünf Patienten würden ihren Doc dann auch „bestimmt“ weiterempfehlen und sehen keinen Grund für einen Wechsel, wie eine Analyse von über 10.000 Zahnarztbewertungen im Arztvergleichsportal „Weisse Liste“ ergab.
Trotz dieser Lorbeeren sollten die Dentalmediziner aber auch kritisch in den Spiegel schauen und gucken, was sie noch besser machen könnten. Als eine „Baustelle“ identifizierte das Arztvergleichsportal die Kommunikation mit dem Patienten. Sich über das Wetter zu unterhalten kann ja nix schaden, sollte aber nicht dazu führen, dass die Aufklärung über anfallende Kosten zu kurz kommt oder zu spät erfolgt. Wenn’s ums Geld geht, verstehen nur sechs von zehn Patienten ihren Zahnarzt komplett.
Dem Mediziner ausgeliefert
Ähnlich sieht es aus, wenn einzelne Behandlungsschritte erklärt werden müssen. Gerade das ist wichtig, um mögliche Ängste zu reduzieren. Hierauf sollten Zahnärzte größeres Augenmerk legen und vielleicht bei der Gelegenheit auch berücksichtigen, wie die Gespräche geführt werden. Nicht mal die Hälfte aller Beratungen findet sitzend statt. Häufig liegt der Patient bereits im Behandlungsstuhl und fühlt sich dem Mediziner ein Stück weit ausgeliefert. Von einer gemeinsamen Entscheidungsfindung auf Augenhöhe – etwa bei Behandlungsoptionen – kann da wohl kaum die Rede sein.