Nicht nur eine Frage der Dauer

„Hast du nicht was vergessen?!“ Fast alle Kinder kennen diesen Satz, der sie zumeist dann ereilt, wenn das Geräusch vom Wasserhahn in der Toilette mal wieder nicht laut genug war, um die Ohren der Eltern zu erreichen. Dann hilft nur eines: Hände vorstrecken, damit Mama oder Papa den Seifengeruch erschnuppern können.
Erwachsene sehen sich gern als Vorbild. Wenn’s ums Händewaschen geht, ist aber auch ihr Wissen, mal freundlich ausgedrückt, verbesserungswürdig. Wie oft eilen Sie z.B. zum Händewaschen in die Nasszelle? Und seifen Sie sich immer für mindestens 20 Sekunden die Hände ein, bevor es ans Abspülen geht? Nur 38 Prozent der Deutschen halten sich an den Richtwert, wie eine aktuelle Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ergab.
Wichtige Schutzfunktion des Reinigens
Zeit also, um dem kleinen Schmutzfink in uns den Kampf anzusagen. Der kürzlich begangene Welttag des Händewaschens bemühte sich um Aufklärung: „Wer die Hände gewohnheitsmäßig 20 bis 30 Sekunden mit ausreichend Seife gründlich wäscht, kann sich und andere vor ansteckenden Infektionen des Magen-Darm-Traktes, der oberen und unteren Luftwege und der Haut schützen“, erklärte etwa die Chefin der BZgA, Dr. Heidrun Thaiss.
Und tatsächlich: Einfacher kann man Erkältungen, Grippe oder auch einem Brechdurchfall nicht vorbeugen. Denn mit einer gründlichen Reinigung lässt sich die Infektionskette von Viren und Erregern über die eigenen Hände unterbrechen. Dabei sind nicht nur das „wie lang“, sondern auch das „wie oft“ und das eigentliche Wie von Bedeutung.
Nach dem Naseputzen Hände waschen
Doch der Reihe nach: Experten empfehlen den Griff zur Seife nicht erst dann, wenn die Hände sichtbar schmutzig sind. Ganz klar sollte man immer nach dem nach Hause kommen, dem Besuch des WC, dem Wechseln von Windeln oder wer seinem Kind nach dem Toilettengang bei der Reinigung geholfen hat, die Hände waschen. Aber auch nach dem Naseputzen, Husten oder Niesen sowie nach dem Kontakt mit Abfällen, Tieren oder Tierfutter ist es wichtig, zu Wasser und Seife zu greifen.
Nach Angaben der BZgA ist das Händewaschen auch angeraten vor jeder Mahlzeit, dem Hantieren mit Medikamenten oder Kosmetika, vor und nach der Zubereitung von Speisen sowie öfter zwischendurch, besonders wenn rohes Fleisch verarbeitet wurde. Das Gleiche gilt für die Behandlung von Wunden und überhaupt beim Kontakt mit Kranken.
Wie singen von „Happy Birthday“ hilft
Wer einmal am Waschbecken steht, sollte auf eine gründliche Reinigung achten. Die Hände nur einige Male zusammen zu patschen, wie es Kinder häufig tun, oder das Wasser nur kurz drüber laufen zu lassen, reicht nicht. Wichtig ist es, auch die Fingerzwischenräume, die Fingerspitzen, Handflächen, Handrücken und vor allem die Daumen einzuseifen. Und nicht vergessen: 20 Sekunden sollten auf jeden Fall drin sein! Wem das Zeitgefühl fehlt, singt am besten zweimal hintereinander das „Happy Birthday“-Lied – so empfiehlt es zumindest die Weltgesundheitsorganisation WHO.
Mehr Wissen, das schützt, gibt es unter http://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/