Nicht nur schöne Worte

Gestern war Weltblutspendetag. Bei der Gelegenheit erinnerte ich mich an einen Reportagetermin, der mich Ende 2014 nach Aue führte. Für unser Kundenmagazin besuchte ich einen Blutspendebus des DRK, um mich umzuhören, wie es um die Spendenbereitschaft der Deutschen bestellt ist. Am Ende war es ein Termin mit ambivalenten Eindrücken.
Auf einem Parkplatz von McDonalds hatte das imposante Gefährt des Deutschen Roten Kreuzes seine Zelte aufgeschlagen. Kerstin Schweiger nahm mich unter ihre Fittiche. Die Pressesprecherin des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost redete nicht lange um den heißen Brei herum: 33 Prozent der Menschen könnten aufgrund ihres Alters und Gesundheitszustandes Blut spenden, aber nur drei Prozent würden es im Schnitt tun.
Und die Expertin zeichnete ein düsteres Bild: Noch reicht das Aufkommen, um den Bedarf zu decken. In den kommenden Jahrzehnten könnte es jedoch knapp werden. Der Grund ist so simpel wie einleuchtend: Die Menschen werden immer älter, so dass auch immer mehr Blut für die medizinische Versorgung benötigt wird.
In Aue traf ich auf viele junge Menschen (ob es an der Nachbarschaft zum Schnellrestaurant lag?), die der allgemeinen Verweigerung trotzten und 450 Milliliter des lebensrettenden Safts spendeten – darunter überwiegend „Wiederholungstäter“. Für sie ist es eine Selbstverständlichkeit, eine Sache, die man einfach macht und für die es nicht des großen Aufhebens bedarf.
von Klaus SchwarzbeckEs ist ein gutes Gefühl, nicht auf Pump zu leben.
Auch auf unserer Facebook-Seite outeten sich gestern viele unserer Versicherten uneigennützig als Spender. Einige hinterließen einen Kommentar. Besonders haben mich die Worte von Klaus Schwarzbeck angesprochen, der in seiner Jugend regelmäßig zur Blutspende war. Sein „Konto“ auf der „Blutbank“ sei ganz ordentlich gefüllt gewesen, schrieb er. „Dann kam mal eine Chemotherapie und ich habe einiges an Bluttransfusionen zurückbekommen. Es ist ein gutes Gefühl nicht auf Pump zu leben.“
In meinem Kalender ist seit gestern der 24. Juni blutrot angestrichen. Ich will die Stadtwerke Arnstadt beehren – nicht als Kunde, sondern als Gast des DRK, das dort einen Termin zum Aderlass organisiert. Nur schöne Worte machen, genügt eben manchmal nicht.