Ohne „Schiedsrichter“

Es ist geschafft: Die rund 4.100 Thüringer Vertragsärzte und Psychotherapeuten bekommen mehr Geld. Im Vergleich zum restlichen Bundesgebiet wird sich ihre ohnehin sehr gute Honorarsituation weiter verbessern. Konkret steigt der budgetierte Anteil der Gesamtvergütung, Experten sprechen von der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung, in diesem Jahr um fast 2,5 Prozent. Darin enthalten ist die Anhebung des regionalen Punktwertes auf 10,2718 Cent.
Hinzu kommen neue Leistungen, welche auf Bundesebene eingeführt und je nach Häufigkeit der Abrechnungen ohne Begrenzung von den Krankenkassen finanziert werden. Außerdem gibt es Vergütungszuschläge, die vor allem der Förderung fachärztlicher Leistungen zugute kommen. Die dafür seit Jahren zur Verfügung gestellten Mittel werden nochmals aufgestockt. Die Gesamtsteigerung wird sich bei 3,6 Prozent bewegen.
Es lohnt sich jeder Cent
Wolfgang Karger, der für die AOK PLUS am Verhandlungstisch saß, ist zufrieden. Doch nicht nur er. Die Kollegen anderer Krankenkassen und die Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen dürften es auch sein. Erstmals seit vielen Jahren haben sie es geschafft, ein Ergebnis in trockene Tücher zu bekommen, ohne einen „Schiedsrichter“ einschalten zu müssen. Und das in der bereits zweiten Verhandlungsrunde! Von verhärteten Fronten in diesem Jahr keine Spur. Unnachgiebige Verhandlungspartner suchte man vergebens. Darin lag die Basis für den am Ende gefundenen Kompromiss.
Und so eine Gesamtsteigerung von 3,6 Prozent ist ja auch nicht von schlechten Eltern. Mit rund 25 Millionen Euro kommt ein schönes Sümmchen für die Thüringer Vertragsärzte und Psychotherapeuten zusammen. Geld, von dem auch die Versicherten etwas haben. Ein Teil fließt über neu vereinbarte Zuschläge zum Beispiel in neurologische und psychiatrische Gesprächsleistungen, in die Allergie-Diagnostik, die Versorgung chronischer Wunden, die Chirurgie nach Hautkrebsscreening und die weiterführende Diagnostik und Therapie bei Hauttumoren. Da lohnt sich jeder Cent.