Taten statt warten

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Während es auf der Playstation oder der Xbox gar nicht action- und temporeich genug zugehen kann, treten Jugendliche, wenn es um die eigene Bewegung geht, gerne auf die Bremse. Mit dramatischen Folgen: Vier von fünf jungen Frauen und Männern, die sich in einer Ausbildung befinden, schätzen ihren allgemeinen Gesundheitszustand zwar als gut oder sehr gut ein, mehr als die Hälfte (56,5 Prozent) berichtet aber über häufige körperliche Beschwerden und 46,1 Prozent auch über psychische Probleme.
Keine monokausale Ursache
Kopf- und Rückenschmerzen sowie Verspannungen sind ebenso an der Tagesordnung wie Müdigkeit, Erschöpfungszustände und Schlafstörungen. Verantwortlich dafür ist nicht nur die Bewegungsunlust, wie eine heute vorgestellte Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) herausgefunden hat. Defizite zeigen sich auch anderswo. In Zahlen ausgedrückt: Ein Viertel der Azubis ist kaum sportlich aktiv. 27 Prozent nehmen kein Frühstück zu sich, fast 16 Prozent verzichten auf ein tägliches Mittagessen.
Defizite auch beim Schlaf
Problematisch erscheint auch, dass mehr als ein Drittel der männlichen Befragten und jede vierte Azubine werktags mit weniger als sieben Stunden Schlaf pro Nacht den Weg zur Arbeit antreten – obwohl sie in ihrer Lebensphase eigentlich mehr Schlaf benötigen. Zu wenig, meinen viele der Betroffenen selbst. Allein der Veränderungswille fehlt. Zudem raucht mehr als jeder Dritte und fast jeder Fünfte zeigt einen riskanten Alkoholkonsum. Von der übermäßigen Nutzung digitaler Medien ganz zu schweigen.
Nur nichts von der Stange
Was genau läuft schief mit Deutschlands Nachwuchs-Fachkräften? Es braucht gesundheitsförderliche Maßnahmen, die auf die speziellen Bedürfnisse der Auszubildenden abgestimmt sind, fordert das WIdO. Die Befragten stehen solchen betrieblichen Angeboten aufgeschlossen gegenüber. Fast drei Viertel halten sie für gut. Mehr noch als gesundes Kantinenessen würden fast zwei Drittel solche speziell auf sie zugeschnittene Angebote bevorzugen.
Unternehmen, die das erkennen und entsprechend reagieren, können viel bewirken. Angesichts eines sich verschärfenden Fachkräftemangels lohnt es sich, absehbaren Fehlzeiten bei Auszubildenden frühzeitig den Kampf anzusagen.
Weitere ausführliche Informationen hat der AOK-Bundesverband auf seiner Website zusammengestellt. Über das Thema berichtet auch der MDR in einem Fernsehbeitrag.